Freiheit und Gesellschaft

© Sören Pinsdorf / LUH
Megafon, Sinnbild für lautstarkes Verbreiten von Meinungen

Die Freiheit der Rede genießt in unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung besonderen Schutz. Das Recht auf freie Meinungsäußerung wird in jüngster Zeit aber vermehrt von unterschiedlichen politischen Akteuren und Gruppen genutzt, um lautstark Fake News, Desinformation und alternative Fakten zu verbreiten, und um Angst und Hetze zu schüren. Das laute Geschrei von allen Seiten verunsichert die Menschen zunehmend. Die Mitte der Gesellschaft gerät ins Wanken. Demokratie wird zum Risiko.

Die soziologische Gesellschaftsdiagnose „Risikodemokratie“ verweist auf zentrale Herausforderungen der Gegenwartsgesellschaft. Dazu gehört insbesondere die Erosion drei zentraler Basisinstitutionen der Moderne: Politik, Massenmedien und Wissenschaft.

Paradoxerweise sind es gerade die Erfolge und Bedeutungsgewinne dieser Handlungssphären, die dazu geführt haben, dass diese seit einigen Jahren unter Druck geraten. So haben Demokratisierungsprozesse paradoxerweise dazu beigetragen, dass Gruppen im Namen des Volkes und der Freiheit auf die Straße gehen, um die Demokratie abzuschaffen. In ähnlicher Weise haben Prozesse der Verwissenschaftlichung dazu geführt, dass die akademisch auf Dauer gestellte Skepsis in Bezug auf Tatsachenaussagen nun von wissenschaftlichen Laien gegen das wissenschaftliche zertifizierte Wissen und seine Produzent:innen in Stellung gebracht wird, um politisch unerwünschte Tatsachen auszuhebeln. Schließlich hat die umfassende Ausrichtung der Gesellschaft an medialen Diskursen den Boden bereitet für eine digitale Fragmentierung der Öffentlichkeit, in der professionelle Medienberichte von journalistischen Laien zu „Fake News“ degradiert werden.

Ausgehend von dieser dreifachen Erschütterung moderner Institutionen hat sich in der so genannten Mitte der Gesellschaft eine wankelmütige Risikogruppe herausgebildet, die den Funktionseliten aus Politik, Wissenschaft und Massenmedien mit zunehmendem Misstrauen gegenübertreten.

Gegenwärtig interessiert sich Prof. Laux im Rahmen verschiedener Projekte vor allem für die Effekte, die sich aus dieser risikodemokratischen Konstellation für das Zusammenspiel von Wissenschaft und Gesellschaft ergeben. Was bedeutet die Risikodemokratie für die Produktion, Kommunikation und soziale Anverwandlung von akademischem Wissen und die Stabilität des Wissenschaftssystems?

Buch zum Thema "Risikodemokratie: Chemnitz zwischen rechtsradikalem Brennpunkt und europäischer Kulturhauptstadt"

Beteiligter Forscher

Am Leibniz Forschungszentrum Wissenschaft und Gesellschaft (LCSS) deutet Prof. Dr. Henning Laux, Professor für Soziologische Theorien der Wissensgesellschaft, die gegenwärtige Gesellschaft als „Risikodemokratie“, in der Politik, Wissenschaft und Massenmedien zunehmend unter Druck geraten. Ausgehend von dieser Diagnose erforscht Prof. Laux die Auswirkungen auf das Wissenschaftssystem.

Prof. Dr. Henning Laux Prof. Dr. Henning Laux Prof. Dr. Henning Laux © Sören Pinsdorf

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